Hauptübung bei der Fa. Klaschka in Lehningen
Autor: Martin Stehle 20.10.2007
Schwerer Schutz gegen Chlorgas

Tiefenbronns Feuerwehr zeigte sich bei Hauptübung in Lehningen gegen Chemieunfälle gerüstet

PZ-MITARBEITER SIEGFRIED HÖRNER

TIEFENBRONN. Auch gegen Chemie- Unfälle ist die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbronn gewappnet. Das Szenario der Hauptübung ging von einem Chlorgas-Unfall in einem Schwimmbad aus. Dafür rückte die Wehr mit Sirenengeheul am Samstagnachmittag zur Lehninger Elektronik- und Automatik-Firma Klaschka aus. Gesamtkommandant Michael Schoch hatte in das Drehbuch der Übung einen Brand im Sozialgebäude der Firma geschrieben, das im Untergeschoss das Schwimmbad beherbergt.
Sechs Personen sind laut Szenario vermisst. In der unterirdischen Aufbereitungstechnik des Hallenbads müssen brandgefährdete Chlorgasbehälter geborgen und gesichert werden. Den Einsatz von 73 eigenen Feuerwehrleuten, sieben der aus Neuhausen herbeigerufenen Führungsgruppe und 15 Rettungssanitätern der Schnelleinsatzgruppe des DRK Tiefenbronn-Mühlhausen unter Günter Schneider leitete Michael Necker als stellvertretender Abteilungskommandant.
Labors geschützt
Michael Schoch selbste klärte Zuschauer über den Übungsverlauf auf. Die verfolgten das Geschehen aus respektvoller Entfernung. Denn es floss auch viel Wasser aus den B- und C-Schläuchen. Schließlich musste unter den wachsamen Augen von Industrieelektronik- Seniorchef Walter Klaschka das Nebengebäude mit den Entwicklungslabors geschützt werden.
Aber an erster Stelle stand die Personenrettung. Unter den Geretteten dieser Übung war auch ein Feuerwehrmann, der unter schwerem Atemschutz laut Drehbuch im Casino- Gebäude einen Kreislaufkollaps erlitten hatte. Akribisch hatte die Führungsgruppe um den Neuhausener Gesamtkommandanten Klaus Buchinger Ankunft und Einsatz der Löschfahrzeuge, vor allem aber die Personenrettung an der Übungstafel mit Lageplan und Einsatzkräften protokolliert: 15.10 Uhr erster Jungfeuerwehrmann gerettet, 15.25 Uhr auch die seine plakativ geschminkten Freunde Nr. 5 und 6 sind geborgen.
Spektakulär war bereits das Einkleiden der Atemschutzträger Florian Spudic und Martin Stehle in die Vollschutzanzüge: Zu den 18 Kilo Atemschutz kommen noch sperrige fünf Kilo Chemieschutzanzug. Sprechfunk untereinander sowie mit der Einsatzleitung müssen ebenso gewährleistet sein wie das Bewegen in der engen und finsteren Unterwelt der Hallenbadtechnik. Dabei mussten die Männer ständig den Inhalt ihrer Sauerstoffflaschen beachten. Nach erfolgreichem Einsatz griffen die beiden erstmal nach den Sprudelflaschen: Ihnen lief der Schweiß nur so übers Gesicht.
Als die Führungsgruppe um 15.40 Uhr „Feuer aus“ notierte, war auch Michael Schoch zufrieden: „Im Ernstfall mit Chlorgas wäre der Gefahrgutzug der Feuerwehr Niefern angefordert worden“, sagte er: „Aber diese Kameraden hätten vor allem den Einsatz geleitet, reingehen hätten auch im Ernstfall unsere Jungs müssen.“

Belastungstest: Florian Spudic und Martin Stehle von der Tiefenbronner Feuerwehr trugen bei der Chlorgas- Einsatzübung 18 Kilo Atem- und fünf Kilo Chemieschutz am Körper.
Foto: Hörner

(Quelle: Pforzheimer Zeitung 23.10.2007)
 

 

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